Harziges Derby mit süssem Ende

In einem umkämpften und am Schluss dramatischen Derby gewinnt der HC Andelfingen gegen den HC Neftenbach mit 27 zu 26. Der Sieg geht nicht unbedingt an die bessere Mannschaft, sondern an dasjenige Team, das den Erfolg mehr wollte.

Die 2.-Ligamannschaft des HC Andelfingen befindet sich im Umbruch. Viele junge, hungrige Spieler verstärken das zunehmend ältere und schmalere Grundgerüst des HCA. Das bringt einerseits neuen frischen Wind, braucht andererseits aber auch Zeit bis die Automatismen greifen. Typisch für eine Mannschaft, die sich im Umbruch befindet, ist die mangelnde Konstanz. Höhen und Tiefen wechseln sich munter ab. Und nicht immer folgt auf ein Tief auch wieder ein Hoch. Dennoch war nach der enttäuschenden Heimniederlage vor Wochenfrist gegen Aadorf die Hoffnung zu spüren. Die Hoffnung auf ein Hoch, eines genau zur richtigen Zeit, eines im Derby gegen den HC Neftenbach. Und nichts weniger als ein Andelfinger Hoch war nötig, um die favorisierten Aufstiegsaspiranten aus Neftenbach zu ärgern. 

Geärgert haben sich die Gäste dann bereits vor Spielbeginn und zwar über die Tatsache, dass in der Andelfinger Halle ohne Harz gespielt wird. Zwar war das allen Neftenbachern schon seit langem klar, anfreunden konnten sie sich mit diesem Fakt dennoch nicht richtig. Vor allem der Gästetrainer polterte schon lange vor Spielbeginn (und bis lange nach Spielschluss) wie Rumpelstilzchen auf Ecstasy. Dabei erwischte sein Team einen ganz starken Start. Nach nicht einmal einer Viertelstunde Spielzeit lagen die Gäste 6 zu 1 vorne. Es drohte - wie im Hinspiel - eine Kanterniederlage für den HCA. Doch nach dem frühen Timeout erwachte die Heimmanschaft und fand über eine immer stärker werdende Abwehr besser ins Spiel. Der frühe Rückstand konnte aufgeholt und gar in einen kleinen Vorsprung verwandelt werden. Der hielt allerdings nicht bis zur Pause. Quasi mit der Sirene erzielten die Neftenbacher den Ausgleich zum 11 zu 11.

Nach dem Seitenwechsel erlebten die beiden Teams ein Deja-vu. Wieder zog Neftenbach sofort davon. 12 zu 17 nach gut 40 Minuten - aus Sicht des HC Andelingen kein besonders schöner Anblick. Erneut brachte ein frühes Timeout die erhoffte Wende. Der HCA besann sich wieder auf seine Stärken und schaffte es die Fehlerquote auf ein erträgliches Mass zu reduzieren. Das brachte dem HCA rund 5 Minuten vor Schluss sogar eine Dreitoreführung ein. Dass es am Schluss nochmals spannend wurde, ist einerseits auf die eingangs erwähnte Inkonstanz des HC Andelfingen und andererseits auch auf die Qualität des Gegners zurückzuführen. Der HC Neftenbach stemmte sich verzweifelt gegen die drohende Niederlage. Als dem HC Andelfingen allerdings rund 20 Sekunden vor Spielende das Tor zum 27 zu 25 glückte, war die Partie entschieden. Der Rest war dann nur noch ein erwartungsfrohes Warten auf die Schlussirene. Daran änderte auch der neuerliche Anschlusstreffer des Gegners 10 Sekunden später nichts mehr. Selten hat der HCA einen Gegentreffer so genüsslich hingenommen: denn was gibt es als klarer Aussenseiter schöneres als einen Eintoresieg im Derby zu feiern? - Nichts. Punkt. Aus. Basta. Freude.

  • Aufrufe: 16245