Eine Saison wie noch nie

08122018 hcaleimentalweb hca

Erst verpasste der HC Andelfingen den Aufstieg in die 1. Liga. Und schaffte es dann unter die besten 40 Handballteams der Schweiz.

Wie unterschiedlich sich Teams entwickeln können, zeigte das letzte Spiel der Spielgemeinschaft Andelfingen im Jahr 2018. Gegen die SG Kloten Handball siegte die SGA auswärts problemlos mit 20:34 Treffern. Die Andelfinger waren bereits vor dem Spiel für die Finalrunde qualifiziert. Für die Klotener hingegen bedeutete die Niederlage Platz 8. Sie müssen in die Abstiegsrunde.

Noch Ende April war die Stimmung umgekehrt gewesen. Da verlor der HC Andelfingen zuhause in der Sporthalle das erste Aufstiegsspiel gegen Kloten mit bloss einem Treffer Differenz (27:28). Die Gäste hatte den Sprung in die 1. Liga danach fast auf sicher und feierten entsprechend. Andelfingen liess die Köpfe hängen. Weil mehrere Leistungsträger aufhören wollten, war die Zukunft des Teams selbst in der 2. Liga in Frage gestellt. Umso mehr, als auch das zweite Aufstiegsspiel in Mutschellen mit einer Niederlage endete.

Positive Stimmung und viel Arbeit
Seither aber profitierten die Andelfinger von der positiven Stimmung im Team und darum herum – und von einigem Glück. Da war Yellow Winterthur, das seinen Platz abgab und der SG Andelfingen doch noch den Start in der 1. Liga ermöglichte. Da waren einige junge Spieler, die in Andelfingen blieben und viele neue Spieler, die sich von einem Wechsel ins Weinland überzeugen liessen. Da war Trainer Paddy Kälin, der mit hohem Aufwand das neue Team zusammenstellte und es zusammen mit dem neuen Assistenztrainer Marko Vukelic in gewohnt präziser Manier auf das Abenteuer 1. Liga vorbereitete. Und da war die ausgezeichnete Arbeit von Präsident Sven Zbinden und dem Technischen Leiter Beat Faas, die vor und hinter den Kulissen das Unmögliche möglich machten.

Das Team sei erfreulich schnell zusammengewachsen, sagt Trainer Paddy Kälin im Interview zum Jahreswechsel. „Alle haben sofort verstanden, dass es nur gemeinsam funktionieren kann.“ Dieses Verständnis von Beginn der Vorbereitung weg sei das Fundament gewesen, für alles was danach gekommen sei. Und das war einiges.

Den ersten gelungenen Aufritt hatte das neue Team im Rahmen des Andelfinger Handballturniers. In der Vorrunde des Schweizer Cups unterlag die SG Andelfingen dem BSV Bern 2 zwar. Das Ergebnis, eine knappe 25:27-Niederlage, deutete aber an, dass die 1. Liga für die Andelfinger nicht Welten weit weg lag.

Schlüsselmoment ganz am Anfang
„Der Schlüsselmoment war wohl gleich unser erstes Meisterschaftsspiel“, sagt Kälin. Gegen den NLB-Absteiger Siggenthal konnte die SGA auswärts von Anfang an mithalten und am Ende sogar gewinnen. Auf den Sieg zum Auftakt folgten weitere Siege zuhause gegen die SG Magden/Möhlin und die SG Kloten Handball. Dazwischen verlor der Aufsteiger auswärts in Frick und bei den Seen Tigers. In eine Negativspirale gerieten die Andelfinger aber in der ersten Saisonhälfte nie. Sein Team habe auf jede Niederlage eine Reaktion zeigen können, sagt Kälin. „Das spricht für den Charakter der einzelnen Spieler, aber auch für den Charakter des ganzen Teams.“

Wie weit der Weg für die Andelfinger führen könnte, zeigte definitiv das sechste Spiel der ersten 1.-Liga-Saison der Vereinsgeschichte. Da gewann die SG Andelfingen auswärts beim Leader HSG Leimental mit 26:29 Treffern. Ab diesem Zeitpunkt musste die Qualifikation für die Finalrunde und damit das vorzeitige Erreichen des Saisonziels Nichtabstieg das Ziel sein. Dies gelang schlussendlich mit nur wenig Zittern nach einer hohen Niederlage gegen die Red Dragons Uster.

Das i-Tüpfelchen gegen Seen
Der Sieg gegen die lokalen Rivalen Seen Tigers war das i-Tüpfelchen auf eine Saison wie noch nie. Vor weit mehr als 100 Zuschauerinnen und Zuschauern kontrollierte die SG Andelfingen das Spiel bis kurz vor Schluss und gewann verdientermassen mit 32:29 Treffern. Einziger Wermutstropfen in dem gelungenen Match war die schwere Verletzung von Rückraumshooter Yves Gehrig (gute Genesung!).

Die Qualifikation für die Finalrunde sei auch für ihn ein sehr emotionaler Moment gewesen, sagt Kälin im Interview. „Nach allem, was ich 2018 mit dem HCA erlebt hatte, war der Sieg gegen die Seen Tigers schlicht und einfach eine Riesenerlösung.“ An jenem Abend habe er sich den Luxux gegönnt, für einmal nicht schon an morgen zu denken. Nach dem Sieg gehöre Andelfingen zu den besten 40 Handballmannschaften der Schweiz. „Das erfüllt uns mit Stolz.“

Die Leistung seines Teams in der Hauptrunde schätzt Kälin als „solid“ ein. „Nichts Überragendes, aber auch nichts Unterirdisches.“ Die Bäume wüchsen deswegen nicht in den Himmel. „Wir müssen und wollen weiter lernen.“ In der Finalrunde könne das Team den Lernprozess ohne Angst vor dem Abstieg fortsetzen. Ziele gebe es weiterhin, sagt Kälin. „Wir wollen auch am Ende der Saison stolz sein auf das Erreichte.“ Dafür sei am Schluss nicht die Platzierung entscheidend, sondern die Mentalität, mit der sein Team auch die Herausforderung Finalrunde meistere.

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